Eine Initiative der Abteilung Psychosomatik-Schmerzmedizin der Inneren Medizin 2 des Klinikums Mutterhaus (Dr. Werner Schaan) und der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters (Dr. Karoline Weiland-Heil)
Viele Menschen machen irgendwann im Laufe ihres Lebens mindestens eine Diät, wollen „ein paar Kilos abnehmen“, kaufen fettreduzierte Produkte und achten gezielt auf ihre Ernährung. Deshalb haben sie noch keine Essstörung.
Wann spricht man von einer krankheitswertigen Störung? Die Kriterien für eine Essstörung sind in den internationalen Klassifikationssystemen (ICD-10 und DSM-V) festgelegt. Es gibt nicht „die“ Essstörung.
Man unterscheidet verschiedene Grundformen:
Daneben existieren jedoch zahlreiche Mischformen. Die Ausführungen zu Essstörungen beziehen sich nicht auf Adipositas, da es sich hierbei nicht um eine psychogene Essstörung im engeren Sinn handelt. Hiervon Betroffene können sich an ihren Hausarzt, eine Ernährungsberaterin oder eine Selbsthilfegruppe wenden.
Oft werden Essstörungen von weiteren psychischen Erkrankungen (sog. Komorbidiäten) begleitet, die meist Folgen der Essstörung sind. Am häufigsten sind Depressionen, Zwangsstörungen, Angststörungen und/oder Suchterkrankungen.
Dem eigentlichen Ausbruch des Störungsbildes, der bei der Anorexia nervosa und der Bulimia nervosa häufig in der Pubertät liegt, geht oft eine Diät voraus. Auslösende Bedingungen können körperliche Veränderungen während der Pubertät, erhöhte Autonomie- und Anpassungsanforderungen (z. B. neue Anforderungen in Ausbildung/ Beruf/ Beginn des Studiums) oder Angst vor Leistungsanforderungen sein. Darüber hinaus können auch belastende Lebensereignisse wie z. B. Trennungs- und Verlusterfahrungen oder Belastungen in der Familie die Krankheit auslösen. Auch soziokulturelle Normen (z. B. der „Schlankheitswahn“) können eine Rolle spielen, sind jedoch nie allein Ausschlag gebend.
Essgestörtes Verhalten kann sich auf verschiedene Arten äußern:
Eine Orientierung, ob bei einem bestimmten Essverhalten eventuell eine Essstörung vorliegt, kann die „Quick-Check-Liste“ des Bundesverbandes für Essstörungen geben.