Die Arbeit im Krankenhaus erfordert ein hohes Maß an körperlicher und emotionaler Belastbarkeit. Stressige und oftmals schwierige Situationen im Umgang mit kranken Menschen oder schweren Krankheitsverläufen können derart belastend sein, dass sie die Gesundheit der Mitarbeiter gefährden oder gar zu posttraumatischen Belastungsstörungen führen. Um die Kollegen in ihrem anspruchsvollen, oft stressigen Arbeitsalltag zu unterstützen und ihre Gesundheit zu wahren, hat das Klinikum Mutterhaus ein Konzept entwickelt, das Mitarbeiter darin schult, Symptome von Stress, Überlastung oder Traumatisierung bei ihren Kollegen zu erkennen und frühzeitig darauf zu reagieren.
„Um bei schwerwiegenden Ereignissen zeitnah zu reagieren, braucht es im Team Augen und Ohren, die dafür sensibilisiert sind, das Verhalten ihrer Kollegen richtig zu deuten und persönliche Krisen zu erkennen. Zumal sich betroffene Mitarbeiter in besonderen Stress- und Belastungssituationen oft allein gelassen oder auf sich gestellt fühlen“, so Elke Kirsch, Klinikoberin des Klinikums Mutterhaus.
Um die Hilfe auf kurzem Weg und so niederschwellig wie möglich anzubieten, werden Personen mit ähnlichen Erfahrungen auf gleicher Ebene ausgebildet. Dieses Peer-to-Peer Modell ermöglicht es den Hilfesuchenden, sich mit jemandem auszutauschen, der möglicherweise ähnliche Herausforderungen durchlebt hat. Auf diese Weise können sowohl Einzelpersonen als auch ganze Teams unterstützt werden und nach einem belastenden Ereignis ihre Sicherheit und Handlungsfähigkeit zurückgewinnen.
Bereits 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Berufen und Abteilungen des Klinikums Mutterhaus wurden in der Moderation von Krisengesprächen ausgebildet. Die geschulten Peers bieten eine vertrauensvolle Umgebung, in der die Betroffenen über ihre Erfahrungen und Empfindungen offen sprechen können. Gemeinsam suchen sie nach Lösungen zur Entlastung und Unterstützung. Zudem besteht die Möglichkeit, in kurzer Zeit qualifizierte Hilfe zu bekommen, beispielsweise von einem Traumatherapeuten. Der PSU Akut e.V. bietet darüber hinaus eine Helpline von Psychologen an, die unter der Nummer 0800 0911 912 kostenfrei zu erreichen ist.
Die Psychosoziale Unterstützung (PSU) am Klinikum Mutterhaus ist eine von vielen Maßnahmen des sogenannten Interventionsprogramms, das darauf abzielt, die Mitarbeiter gezielt zu unterstützen und zu entlasten.