Feldstraße 16
54290 Trier
Die vier Nebenschilddrüsen (Epithelkörperchen) befinden sich hinter der Schilddrüse oder in seltenen Fällen auch an der Thymusdrüse hinter dem Brustbein. Die nur linsengroßen Organe produzieren ein Hormon (Parathormon) welches in die Blutbahn gelangt. Es setzt aus den Knochen Kalzium frei und erhöht die Wiederaufnahme von Kalzium in den Nieren und regelt dadurch den Kalziumstoffwechsel.
Die häufigsten Ursachen für Erkrankungen sind gutartige Vergrößerungen der Nebenschilddrüsen. Meist ist nur eines der vier Epithelkörperchen vergrößert (75%).
In 10-15% sind jedoch alle Nebenschilddrüsen vergrößert. Bei vergrößerten Nebenschilddrüsen wird zuviel Parathormon gebildet, was im Blut zu einem erhöhten Kalziumspiegel führt.
Die Patienten fühlen sich müde und abgespannt. Bei vermehrtem Knochenabbau kommt es zu Gelenkschmerzen, und Magengeschwüren, welche Nierensteinbildung hervorrufen können. Bei fortgeschrittener Erkrankung werden sogar Knochenabbau mit vermehrter Knochenbruchneigung beobachtet.
Sehr selten sind bösartige Neubildungen für vergrößerte Epithelkörperchen verantwortlich (1%).
Bei unauffälligen Epithelkörperchen und erhöhten Kalzium- und Parathormonspiegeln müssen zusätzlich andere bösartige Tumoren ausgeschlossen werden.
Der Arzt untersucht den Patienten und entnimmt Blut zur Bestimmung des Kalzium- und Parathomonspiegels. Zur Sicherung der Diagnose sind zusätzliche Untersuchungen notwendig: eine Hals-Nasen-Ohren und eine urologische Untersuchung. Röntgenaufnahmen des Brustkorbes können Lungenerkrankungen ausschließen und eine Handaufnahme stellt den Kalziumgehalt oder -verlust des Knochens fest. Eine Ultraschalluntersuchung schließt begleitende Erkrankungen des Bauchraumes aus und kann am Hals die Lage der Epithelkörperchen feststellen. Meist findet der Arzt einen erhöhten Kalzium- und Parathormongehalt des Blutes. Manchmal treten Nierensteine als erstes Zeichen der Erkrankung auf oder es findet sich ein Knochenschwund. Sind Nierenerkrankungen die Ursache der erhöhten Parathormonproduktion, sind meist alle vier Epithelkörperchen vergrößert. Der Patient wird zuerst zum Spezialisten (Internisten) überwiesen.
Der Internist kann mit Medikamenten den Kalziumstoffwechsel behandeln.
Kommt es dennoch zu erhöhten Parathormon- und Kalziumspiegeln oder zum Knochenschwund, ist eine Operation notwendig. Die Operation hat als Ziel, die vergrößerten Epithelkörperchen zu entfernen und damit einen regelrechten Kalziumhaushalt zu gewährleisten.
Ist nur ein Epithelkörperchen vergrößert, wird es entfernt und unter dem Mikroskop auf Gutartigkeit untersucht. Häufig müssen bei einer Nierenerkrankung alle Epithelkörperchen entfernt werden. Oft ist für die Operation nur ein kleiner Hautschnitt am Übergang vom Brustbein zum Hals nötig, so dass eine Vollnarkose nicht zwingend erforderlich ist und die Patienten während der Operation sogar wach bleiben können. Das hat den Vorteil, dass auch schwerkranke Patienten ohne großes Narkoserisiko geheilt werden können.
Wenn die Epithelkörperchen jedoch hinter dem Brustbein liegen, muss das Brustbein in einer größeren Operation eröffnet werden.
Sind die notwendigen Untersuchungen für die Operation bereits ambulant abgeschlossen, ist der Eingriff am Folgetag möglich. Vor der Operation wird durch eine Ultraschalluntersuchung des Halses die Lage der Epithelkörperchen markiert. Dies ermöglicht dem Operateur einen gezielten Hautschnitt und ein sicheres Auffinden der Nebenschilddrüsen. Bei unauffälligem Verlauf und regelrechten Kalziumblutwerten können sie die Klinik wenige Tage nach der Operation verlassen.
Nach der Operation kann der Patient am selben Nachmittag wieder trinken und essen. Wird nur ein Epithelkörperchen entfernt, so ist meist keine Nachbehandlung erforderlich. Werden jedoch alle Nebenschilddrüsen entfernt, kann die Einnahme von Kalzium- und Vitamin D-Tabletten notwendig werden.