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Magenverkleinerung ohne Operation

Neuartiges endoskopisches Verfahren zur Gewichtsreduktion am Klinikum Mutterhaus etabliert

Das Team der Endoskopie am Klinikum Mutterhaus wurde bei der erstmaligen Durchführung des Verfahrens intensiv von Kolleginnen und Kollegen aus Mannheim unterstützt. Foto: Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen

Dr. med. Viola Müller, leitende Oberärztin der Inneren IV am Klinikum Mutterhaus, während der ersten endoskopischen Magenverkleinerung in Trier. Foto: Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen

Im Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen wurden in der vergangenen Woche erstmals endoskopische Magenverkleinerungen (endoscopic sleeve gastroplasty, abgekürzt ESG) bei Adipositas-Patienten durchgeführt. Damit ist die gastroenterologische Abteilung des Trierer Klinikums unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Erwin Rambusch die erste Klinik in der gesamten Großregion, die dieses neuartige Verfahren anbietet.

Bei der erstmaligen Durchführung des „Endo-Sleeve“-Verfahrens in Trier wurde das Team der Inneren Medizin IV intensiv von Dr. med. Christine Stier (Universitätsklinikum Mannheim) und Dennis Junk (Boston Scientific) unterstützt. Die durchführenden Oberärzte des Endoskopie-Teams, Dr. med. Viola Müller und Dr. med. Renwar Nuraldeen, wurden zuvor durch intensive Trainingseinsätze in London, Rom und Madrid ausgebildet.

Wie funktioniert eine endoskopische Magenverkleinerung?

Die ESG stellt eine innovative Methode zur Unterstützung einer nachhaltigen Gewichtsreduktion dar: Die nicht-operative Schlauchmagentechnik ist noch ein recht junges, jedoch revolutionäres Verfahren. Im Rahmen einer Magenspiegelung wird mit einer speziellen Nahttechnik das Volumen des Magens um bis zu 70% verkleinert, sodass ähnlich der chirurgischen Sleeve-Gastrektomie ein früheres Sättigungsgefühl auftritt. Dieses neue Verfahren ist sicher und kann zu einem Gewichtsverlust von bis zu 60 % des Übergewichts (15-20 % des Gesamtgewichtes) innerhalb von zwei Jahren führen. Dies gelingt allerdings nur, wenn die Patienten zusätzlich eine Ernährungsumstellung und eine Bewegungstherapie durchführen. 

Anders als bei der chirurgischen Variante bleibt der Magen als Organ dabei komplett erhalten. Der Eingriff unter Vollnarkose dauert etwa eine Stunde. Anschließend bleibt der Patient noch für circa zwei Tage stationär im Krankenhaus und erhält nach dem Eingriff für einige Wochen zunächst flüssige Kost. Danach wird im Rahmen einer begleitenden Ernährungsberatung die Nahrungsaufnahme langsam wiederaufgebaut.

Für welche Patienten kommt das Verfahren in Betracht?

Gedacht ist der Endo-Sleeve besonders für Patienten mit mäßigem bis höhergradigem Übergewicht (BMI 35 bis 40), beziehungsweise für Patienten mit Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus (BMI 30 – 35), die sich bewusst gegen einen chirurgischen Eingriff entscheiden. Eine konservative Therapie zur Gewichtsreduktion mit Ernährungsumstellung und Sport muss im Vorfeld jedoch ausgeschöpft sein. 

Derzeit wird die endoskopische Magenverkleinerung in der Regel noch nicht von den Krankenkassen übernommen. Bei einem BMI zwischen 35 und 40 oder im Falle von schweren Folgeerkrankungen kann jedoch ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt werden. Hier unterstützt das Team des Adipositaszentrums am Klinikum Mutterhaus die Patienten dabei, nach Möglichkeit im Rahmen einer Einzelfallentscheidung eine Kostenerstattung zu erlangen.

Hintergrund:DGAV-Zentrum für Metabolische Chirurgie am Klinikum Mutterhaus Trier

Das Adipositaszentrum Trier ist seit 2021 durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie als Kompetenzzentrum zertifiziert. Mit der Etablierung der ESG erweitert das Zentrum sein Behandlungsspektrum für Patienten mit Übergewicht.

Die ESG stellt neben konservativen Verfahren, medikamentöser Therapie zur Gewichtsreduktion sowie einem breiten Spektrum an chirurgischen Verfahren (Sleeve-Gastrektomie, Y-Roux-Bypass, Omega-Loop, Folgeeingriffe etc.) eine weitere Option für die Behandlung der Adipositas dar. Während die chirurgischen Verfahren insbesondere bei schwerer und morbider Adipositas zum Einsatz kommen, wird die ESG voraussichtlich bei Patienten mit geringer bis mittelgradiger Adipositas (BMI <40) alternativ zur Operation zum Einsatz kommen. In einer interdisziplinären Kommission des Zentrums wird für jeden Patienten das am besten geeignete Verfahren identifiziert. 

Weitere Informationen zum Zentrum finden sich hier auf unserer Website.