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Innovativ, schonend und hochpräzise

Chefarzt Dr. med. Elmar Schwarz beantwortet Fragen zu roboter-assistierten Knie-OPs am Klinikum Mutterhaus

 

Seit August dieses Jahres ist am Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier der Knieroboter VELYS von Weltmarktführer DePuy Synthes (Johnson & Johnson MedTech) im Einsatz. Das System unterstützt das Ärzteteam des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie beim passgenauen Einsetzen von Knieprothesen. Chefarzt Dr. med. Elmar Schwarz zieht im Interview Bilanz zu den ersten Monaten und beantwortet Fragen rund um das neue roboter-assistierte Verfahren.

Dr. Schwarz, haben Sie und Ihre Kollegen sich bereits an den digitalen Mit-Operateur gewöhnt?

Auf jeden Fall. Am Anfang war es, so wie bei menschlichen Kollegen auch, natürlich erst einmal wichtig zusammenzufinden und Abläufe zu optimieren. Dabei hat uns zum einen die Unterstützung hier vor Ort in Trier durch den Hersteller sehr geholfen, zum anderen waren wir von Beginn an durch intensive Schulungen für das Ärzteteam und das OP-Personal gut vorbereitet.

Seit Anfang August konnten wir bereits rund zwanzig Eingriffe mit der Unterstützung des Knieroboters erfolgreich durchführen. Neben mir nutzen auch mein leitender Oberarzt Herr Mohammad Zyad Mazloum sowie mein Oberarzt Herr Tareq Musallam das neue System.

 

Als größter Vorteil des roboter-assistierten Verfahrens wird oft die erhöhte Präzision bei der Implantation der Knieprothese angeführt. Was bedeutet das konkret für die Patienten?

Wir haben es hier mit einem System zu tun, das speziell für die Orthopädie entwickelt wurde und uns als Chirurgen bei der Prothesen-Einpassung unterstützt. Ganz konkret bedeutet das: Das System tastet das Knie während der Operation komplett ab und erstellt ein patientenspezifisches 3D-Modell. Auf dieser Basis können dann die Auswirkungen der geplanten Prothese auf die patientenindividuelle Anatomie berechnet, überprüft und virtuell angepasst werden. Wichtig sind dabei insbesondere die Bandspannung, die Beinachse und die geplanten Sägeschnitte, um eine möglichst gute und schnelle Beweglichkeit bei stabilen Gelenkverhältnissen zu ermöglichen.

 

Wie verändert sich mit dem neuen Verfahren die Rolle des Chirurgen?

Wichtig zu erwähnen ist, dass auch weiterhin die volle Kontrolle über den Eingriff bei uns als Ärzte-Team liegt. Kurz gesagt: Der Roboter macht einen Vorschlag, die Entscheidung und vor allem die Durchführung der jeweiligen Sägeschnitte liegt aber in der Hand des Operateurs.

Das System erfasst laufend Daten, simuliert den idealen Winkel für das Ansetzen der Säge und verhindert eine Abweichung vom geplanten Sägeschnitt. Diese Winkeleinstellung ist deutlich präziser als im konventionellen Verfahren, wir sprechen hier von Unterschieden von unter einem halben Millimeter. Somit können wir hier äußerst knochensparend und besonders weichteilschonend vorgehen – davon profitieren unsere Patienten enorm, stehen schnellstmöglich und schmerzarm wieder auf eigenen Beinen.

 

Wird jeder Patient, der eine Knieprothese benötigt, künftig am Klinikum Mutterhaus mit Hilfe des Roboters operiert?

Ja, der Roboter kommt bereits seit diesem Sommer bei allen Knie-Prothesen in unserer Abteilung zum Einsatz. Ausnahmen bilden Patienten, die eine Nickel-Allergie haben, bei denen eine bereits einliegende Knieprothese gewechselt werden muss oder bei denen eine massive Beinfehlstellung vorliegt; aber auch bei Letzteren ist es eine Einzelfallentscheidung. Die robotisch assistierten OPs werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, anders als beispielsweise in Luxemburg entstehen hier keine Mehrkosten für den Patienten.

An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen, dass die Anschaffung des VELYS eine Investition in die bestmögliche Versorgung unserer Patienten ist. Wir als Klinikum haben keinen finanziellen Vorteil durch das neue System. Der Vorteil liegt einzig dort, wo er liegen sollte: Beim Patienten, der eine moderne, schonende und präzise Behandlung erhält.