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Patienteninfos zur Endoprothetik

Primär- und Wechseloperationen

Was ist eine Primär-Endoprothese?

Eine Primär-Endoprothese ist ein künstliches Gelenk, das erstmalig eingesetzt wird, um ein beschädigtes oder degeneriertes Gelenk zu ersetzen. Das Hauptprinzip dieser Endoprothese besteht darin, die Funktion und Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen sowie Schmerzen zu lindern. Dies geschieht meist durch die Verwendung von biokompatiblen Materialien wie Titan, Keramik oder speziellen Kunststoffen, die die mechanischen Eigenschaften des natürlichen Gelenks imitieren. Eine Endoprothese kann so den Patienten erheblich helfen, wieder eine schmerzfreie Beweglichkeit zu erlangen und die Lebensqualität zu verbessern. 

Die Techniken und Technologien zur Implantation verbessern sich ständig, so dass heutige künstliche Gelenke 20-30 Jahre und länger halten können, bevor möglicherweise ein Prothesenwechsel notwendig wird. Auch die Verträglichkeit der Materialen konnte im Lauf der Jahre weiter verbessert werden. Zudem wurde beispielsweise spezielle Implantate für Patienten mit Metallallergien (in der Regel Nickelallergie) entwickelt. Künstliche Gelenke können prinzipiell mit und ohne zusätzlichen Knochenzement im Knochen verankert werden. 

Ob ein künstliches Gelenk einzementiert wird oder nicht, hängt von vielfältigen Faktoren ab (Prothesentyp, Patientenalter, Knochenqualität, betroffenes Gelenk, vorbestehende Deformierungen). Generell sind künstliche Gelenke unabhängig von der Art der Verankerung sofort voll belastbar.

 

Was ist eine Wechseloperation?

Eine Wechseloperation, auch als Revision bezeichnet, ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem eine bereits implantierte Endoprothese (künstliches Gelenk) entfernt und durch eine neue ersetzt wird. Diese Art der Operation kann notwendig sein, wenn das ursprüngliche Implantat nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert, beschädigt ist oder Komplikationen aufgetreten sind.

Ein künstliches Gelenk muss aus verschiedenen Gründen gewechselt werden, darunter:

  • Abnutzung: Über die Jahre kann das Implantat abnutzen, insbesondere bei aktiven Patienten oder bei schwerer Belastung.
  • Lockern des Implantats: Im Lauf der Zeit kann sich das Gelenk lockern, was zu Schmerzen und Funktionsverlust führt
  • Infektionen: In einigen Fällen kann es zu einer Infektion im Bereich der Prothese kommen, die eine Entfernung des Implantats erforderlich macht.
  • Frakturen: Eine Fraktur des Knochens um das Implantat kann ebenfalls eine Revision notwendig machen.
  • Schmerzen: Anhaltende oder unerklärliche Schmerzen im Gelenk können auf Probleme mit der Prothese hindeuten und eine gründliche Untersuchung und gegebenenfalls einen Wechsel erforderlich machen.

Eine Wechseloperation ist ein bedeutender Eingriff, der sorgfältig geplant werden muss. Es ist wichtig, regelmäßig den Status des Implantats zu überwachen und bei Schmerzen oder anderen Problemen einen Arzt zu konsultieren. Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

 

Arthrose

Was bedeutet Arthrose?

Arthrose ist eine häufige Gelenkerkrankung, die vor allem Erwachsene und ältere Menschen betrifft. Sie tritt auf, wenn der Knorpel, der die Gelenke polstert und die Reibung zwischen den Gelenkflächen verringert, abgenutzt oder beschädigt wird. Dies kann zu Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit in den betroffenen Gelenken führen. Gelenke, die häufig von Arthrose betroffen sind, sind die Hüfte, die Knie, die Schulter, die Hände und die Wirbelsäule.

 

Symptome von Arthrose

Die Symptome können variieren, umfassen jedoch häufig:

  • Schmerzen: Besonders bei Bewegung und Belastung aber auch in Ruhe nach längerem Sitzen oder Stehen.
  • Steifheit / Bewegungseinschränkungen: Besonders am Morgen oder nach Ruhephasen.
  • Schwellungen
  • Knirschen oder Knacken
  • Verlust von Lebensqualität

 

Ursachen von Arthrose

Die genauen Ursachen der Arthrose sind vielfältig und können oft nicht auf einen einzigen Faktor zurückgeführt werden. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Alter: Mit zunehmendem Alter verändert sich das Gewebe in unseren Gelenken, und der Knorpel kann stärker abgenutzt werden.
  • Angeborene Faktoren: Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko erhöhen, an Arthrose zu erkranken.
  • Übergewicht: Übergewicht belastet die Gelenke, insbesondere die Knie und Hüften, was zu einem schnelleren Verschleiß des Knorpels führt.
  • Verletzungen: Frühere Verletzungen, wie z.B. Brüchen oder Bänderrissen, können das Risiko erhöhen, später Arthrose zu entwickeln.
  • Überlastung: Übermäßige oder wiederholte Belastung der Gelenke, z.B. durch intensive sportliche Aktivitäten oder bestimmte Berufe, kann zu Arthrose führen.
  • Fehlstellungen: Fehlstellungen der Gelenke oder der Knochen können ungleichmäßigen Druck auf den Knorpel ausüben und zu dessen Abnutzung führen.
  • Entzündungen: Bestimmte entzündliche Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis) können das Risiko für die Entwicklung von Arthrose erhöhen.

 

Konservative Therapiemöglichkeiten

Die konservative Therapie zielt darauf ab, die Symptome ohne operative Maßnahmen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. Zu den gängigen konservativen Methoden zählen:

  • Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit.
  • Schmerzmittel: Medikamente wie NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) können Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren.
  • Gewichtsreduzierung: Übergewicht belastet die Gelenke stärker, eine Gewichtsreduktion kann die Symptome erleichtern.
  • Injektionen: Kortison- oder Hyaluronsäure-Injektionen können vorübergehend Schmerzen lindern.
  • Röntgenreizbestrahlung / RSO (Radiosynoviorthese): Durch Röntgenstrahlung oder ein lokal eingebrachten radioaktiven Stoff (Alphastrahler) wird die gereizte Gelenkinnenhaut reduziert und somit der bestehende Reizzustand gelindert.
  • Gelenkorthesen: Unterstützende Bandagen oder Schienen können die Gelenke stabilisieren.

 

Operative Therapiemöglichkeiten

Wenn die konservativen Maßnahmen nicht ausreichend sind, kann ein operativer Eingriff erforderlich werden. Hier werden gelenkerhaltende von gelenkersetzenden Verfahren unterschieden.

Zu den gelenkerhaltenen Operationen gehören Gelenkspiegelung mit (soweit möglich) knorpelaufbauenden Maßnahmen, Meniskuschirurgie sowie Entfernung der entzündeten Gelenk-Innenhaut. Bei zu Grunde liegenden Fehlstellungen können auch so genannte Umstellung-Osteotomien in Erwägung gezogen werden. 

Bei sehr fortgeschrittenen Arthrosen kommt oftmals aber nur noch der künstliche Gelenk-Ersatz infrage.

 

Künstliche Knie- und Hüftgelenke

Das künstliche Hüftgelenk

Eine Hüftprothese ist so konzipiert, dass sie die Funktionen eines natürlichen Hüftgelenks nachahmt. Sie besteht aus mehreren Hauptkomponenten, die zusammenarbeiten, um eine stabile und funktionsfähige Gelenkverbindung zu gewährleisten. Hier sind die wesentlichen Bestandteile:

  • Prothesenschafft: Der Schaft ist der Teil der Prothese, der in den Oberschenkelknochen eingesetzt wird. 
  • Prothesenkopf: Dies ist der kugelartige obere Teil der Prothese, der auf den Prothesenschaft aufgebracht wird und in die Prothesenpfanne eingreift.
  • ProthesenpfanneDer Teil der Prothese, der in das Becken implantiert wird und die Gelenkfläche für den Prothesenkopf bildet.
  • Pfanneneinsätze/Gleitschichten: Diese Teile liegen zwischen dem Prothesen Kopf und der Hüftpfanne und reduzieren die Reibung bei Bewegung. Sie können sowohl aus Polyethylen (Kunststoff) als auch aus modernen Keramiken bestehen.
     

Welche Hüft-Prothesentypen werden im Klinikum am Mutterhaus implantiert?

  • Hüftteilgelenke (Duokopf-Prothese)
  • Kurzschaftprothesen
  • Standard-Hüftprothese (zementfrei, teilzementiert oder vollzementiert)
  • Spezielle Revisionsimplantate wie modulare Langschaftprothesen und spezielle Pfannensysteme zur Überbrückung von großen Knochendefekten im Bereich des Beckens und des Oberschenkelknochens
  • Künstlicher modularer Teilersatz oder vollständiger Ersatz des gesamten Oberschenkelknochens (sog. Femurersatz / Tumorendoprothese)

 

Das künstliche Kniegelenk

Ein künstliches Kniegelenk, auch Knieprothese genannt, besteht aus mehreren Komponenten, die zusammenarbeiten, um die Funktion eines natürlichen Kniegelenks zu imitieren. Hier sind die Hauptbestandteile eines künstlichen Kniegelenks:

  • Femurkomponente (Oberschenkelkomponente): Diese Komponente sitzt auf dem Oberschenkelknochen (Femur) und besteht in der Regel aus einer Metalllegierung, meist Kobalt-Chrom oder Titan. Sie bildet die obere Gelenkfläche des Kniegelenks und ermöglicht das Gleiten sowie die Kniebeugung.
  • Tibialkomponente (Schienbein-Komponente): Diese Komponente wird auf dem Schienbein (Tibia) befestigt und hat eine flache Metallbasis mit einem Zapfen der in den Schienbeinkopf reicht.
  • Kunststoffgleitlager / Polyethylen-Einlage: Diese Kunststoffkomponente wird zwischen der Femur- und Tibialkomponente platziert. Sie wirkt als Gleitschicht, reduziert die Reibung und dämpft die Belastung beim Gehen oder Laufen. Die Einlage sorgt für eine sanfte Bewegung der Komponenten gegeneinander.
  • Patellakomponente (Kniescheibenkomponente): Sofern auch die Gelenkfläche hinter der Kniescheibe verschlissen ist, so kann diese durch eine separate Komponente aus Kunststoff (Polyethylen) ebenfalls ersetzt werden.
  • Verankerungssystem: Abhängig von der Art der Prothese wird entweder ein Zement- oder ein nicht zementiertes System verwendet, um die Prothese im Knochen zu verankern.
  • Oberflächenbehandlungen: Viele Knieprothesen verfügen über spezielle Oberflächenbehandlungen, um die Biokompatibilität zu verbessern und die Lebensdauer zu verlängern. Diese Beschichtungen können auch das Einwachsen des Knochens unterstützen. Zudem gibt es spezielle nickelfreie Legierungen, die bei vorliegender Nickelallergie zum Einsatzkommen.
     

Welche Knie-Prothesentypen werden im Klinikum Mutterhaus implantiert?

  • Teilprothesen (Schlittenprothesen, Kniescheiben-/Gleitlagerprothesen
  • Standard-Knie-Prothesen (Bikondylärer Oberflächenersatz) mit / ohne Kniescheibenrückflächenersatz 
  • Spezielle „Allergie-Prothesen“ bei vorbestehender Metallallergie oder Allergie gegen Knochenzement
  • Modulare teilgekoppelte Revisions-Knie-Prothesen, die insbesondere bei Bandinstabilitäten oder Knochendefekt zum Einsatz kommen
  • Vollgekoppelte (Scharnier-) Knie-Prothese
  • Künstlicher modularer Teilersatz oder vollständiger Ersatz des gesamten Oberschenkelknochens (sog. Femurersatz / Tumorendoprothese)