Feldstraße 16
54290 Trier
Leberzysten sind gutartige in das Lebergewebe eingebettete oder ihm aufsitzende, flüssigkeitsgefüllte Hohlräume.
Es gibt verschiedene Arten von Leberzysten. Einige wenige Patienten leiden seit ihrer Geburt an einer nahezu komplett zystisch umgebauten Leber (Zystenleber), häufig sind dann auch andere innere Organe zystisch verändert (v. a. die Nieren). Diese erbliche Erkrankung soll hier nicht besprochen werden. Neben dieser erblichen Form gibt es weitere Ursachen für Leberzysten.
Die weitaus meisten Leberzysten entstehen durch eine "Fehlentwicklung" bestimmter Gewebe noch im Mutterleib ("dysontogenetische Zysten"). Diese Zysten können einzeln oder gehäuft auftreten.
Eine in Deutschland eher seltene Ursache für Leberzysten ist der Befall mit bestimmten Parasiten.
Leberzysten verursachen meistens keine Beschwerden; häufig wird die Diagnose zufällig gestellt. Erreichen sie eine gewisse Größe, können ziehende Schmerzen im rechten Oberbauch entstehen, die durch den Raumbedarf der Zyste zustande kommen. Bestimmte Komplikationen, wie eine Einblutung in die Zyste oder das Platzen einer Zyste, führen zu plötzlichen heftigen Bauchschmerzen.
Die Diagnosestellung erfolgt durch eine Ultraschalluntersuchung und eine Computertomographie. Bei parasitär bedingten Zysten können Blutuntersuchungen hilfreich sein.
Verschiedene Operationsverfahren sind möglich. Meist ist ein Schnitt am rechten Rippenbogen (teilweise verlängert über den linken Rippenbogen) oder ein Längsschnitt in der Mitte des Oberbauches nötig.
Nicht-parasitäre Zysten können "entdacht" werden, parasitäre Zysten müssen meist aus der Leber "ausgeschnitten" werden. Manchmal ist sogar eine Entfernung von Teilen der Leber notwendig. Wenn nur eine "Entdachung" geplant ist, kann die Operation bei geeigneten Patienten als minimal-invasive Chirurgie durchgeführt werden.
Neben den allgemeinen Risiken, die bei jedem operativen Eingriff auftreten können, wird besonders auf Zeichen einer Infektion der Wunde oder im Bauchraum geachtet. Auch an Nachblutungen muss gedacht werden, da die Leber ein ungewöhnlich gut durchblutetes Organ ist.
In den meisten Fällen wird der Patient nach der Operation auf der Normalstation betreut. Nur bei ausgedehnten Zystenoperationen müssen Patienten die ersten zwei bis drei Tage nach der Operation auf der Intensivtherapiestation verbringen.
In den Bauch eingelegte Silikonschläuche zur Ableitung des Wundsekretes werden ebenso wie ein Schlauch in der Blase zur Urinableitung in den nächsten Tagen entfernt. Ein Schlauch in einer großen Vene des Halses oder unter dem Schlüsselbein wird ebenso wie ein Schlauch in der Arterie am Handgelenk zur Blutdruckmessung entfernt, wenn der Patient auf die Normalstation verlegt wird. Zur Ausschaltung der Schmerzen wird im Operationssaal ein dünner Schlauch rückenmarksnah eingelegt, über den dauerhaft Schmerzmittel verabreicht werden. Auch dieser Schlauch wird wenige Tage nach der Operation entfernt.
Meist darf der Patient bereits wenige Stunden nach der Operation wieder Tee trinken und wenig später auch essen. Der Krankenhausaufenthalt nach der Operation dauert fünf bis zehn Tage.